Zweimal im Jahr überqueren wir mit unserer neuen 16,5-m-Superyacht den Atlantik. Wind und Wetter bestimmen die Durchführung dieser Törns.
Der Törn Richtung Ost-West findet immer in der zweiten Hälfte des Novembers statt. Dann können im Mittelatlantik keine Hurricanes mehr entstehen, weil die Wassertemperatur unter 26° C sinkt. In der Hurricanezeit von Ende Juni bis Anfang November sollte man tunlichst den Atlantik in diese Richtung nicht überqueren. Auch ist bis Ende Oktober das Wetter in der Karibik feucht und heiß. Man muss zumindest bis Ende Oktober immer mit Hurricanes in der Karibik rechnen.
Um im Nordost-Passat und damit fast nur mit achterlichem Wind zu segeln, starten wir unsere Törns immer auf Gran Canaria. Von hier aus steuern wir je nach Wetterbericht (Wetterdatenempfänger mit Navtex ist an Bord) entweder mit einer südlichen Schleife fast an den Kapverdischen Inseln vorbei in Richtung Karibik, oder wir steuern den imaginären Punkt 15°N/40°W an, um dann auf Westkurs einzuschwenken.
Normalerweise brauchen wir 17 bis 18 Tage für die Atlantiküberquerung nach St. Lucia oder die Grenadines. Es sind fast genau 3.000 Seemeilen. Wir haben diese Strecke aber auch schon in 15 Tagen und 10 Stunden geschafft. Man weiß leider nie, ob der Passat gut "durchsteht".
Sturm ist auf dieser Strecke praktisch nie zu erwarten. Es gibt mal die typischen "Squalls", Passatstörungen, die sich aber mit entsprechenden Wolken vorher ankündigen und auch nie über 7 bis 8 Windstärken gehen und meist nur einige Minuten dauern.
Wir setzen diesen Törn immer auf vier Wochen an. Er wird oft auch als Drei-Wochen-Törn angeboten. Wir halten es aber für unsinnig, in die Karibik zu "hetzen", um dann sofort zum Flugplatz zu rasen, weil die geplante Zeit zu kurz war. Stattdessen segeln wir noch einige Tage zwischen den karibischen Inseln, besuchen die traumhaften Grenadines und erleben das ersegelte Ziel "Karibik".
Im April/Mai findet der Rücktörn West-Ost zu den Azoren statt. Dieser Törn beginnt fast immer in Guadeloupe. Man kann die Strecke Guadeloupe - Azoren direkt segeln, geht aber das Risiko ein, daß man zu südlich zu wenig Wind hat. Deshalb ist eine gute Alternative, den Törn über die Bermudas zu planen. Je nach Wind und Voraussage segelt deshalb das Shhiff von Guadeloupe aus erst nach Norden in Richtung Bermudas und schwenkt dann auf Ostkurs zu den Azoren ein. Von Guadeloupe zu den Bermudas sind es ca. 850 Seemeilen und von den Bermudas nach Horta/Azoren noch einmal ca. 2.000 Seemeilen. Der direkte Weg ist ca. 2.550 Seemeilen lang. Auf dieser Strecke kann es schon mal stärker wehen. Man muss auch hin und wieder mit "Wind von vorn" rechnen. Diese Strecke gilt als "seglerisch anspruchsvoller" als die Strecke Ost-West.